Die Lizenzproduktion von Fiat Modellen bei Zastava
Der
Zastava 750 wurde von 1956 bis 1985 vom jugoslawischen Autohersteller Zastava
gebaut. Er war ein Lizenznachbau von Fiat, wurde jedoch unabhängig
weiterentwickelt. Vom Zastava 750 wurden insgesamt 923.487 Fahrzeuge gefertigt.
Er ist weithin in Serbien, Kroatien und Bosnien bekannt unter seinem bereits
erwähnten Spitznamen „Fićo“ oder „Fića“. Die Mazedonen nennen ihn „Fikjo“
(Фиќо). Der moderne Fiat 500 und ähnliche Fiat Modelle werden vor allem in
Serbien immer noch Fića genannt. Der Spitzname „Fićo“ stammt aus der Hauptfigur
eines Comics, aus der Tageszeitung Borba während der ersten Jahre der
Produktion des Zastava 750.
Bodengruppe und Fahrwerk
Der Zastava 750 übernahm das bewährte das Fahrwerkskonzept vom 600: Blattfeder, Doppelquerlenkern und hydraulischen Stoßdämpfern vorne und einer Einzelradaufhängung mit Schräglenkern und Schraubenfedern hinten. Die Bremsen sind Bremstrommeln mit hydraulischen Radbremszylindern an Vorderachse und Hinterachse.
Motor und Antrieb
Frühe Modelle besaßen noch den 633 cm³ Vierzylinder Motor mit 22 PS. Der Zastava 750 hatte einen 767 cm³ großen Ottomotor und war das kleinste von Zastava gebaute Fahrzeug. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 110 km/h. Er treibt die Hinterachse über grade Antriebswellen an, die mit Achsmanschetten vor dem Staub der Straße geschützt werden. Er verfügt über zwei Ventile pro Zylinder, die mit Stößelstangen bedient werden. Die seitliche Nockenwelle wird über eine Steuerkette angetrieben.
Vergaser
Die Gemisch Aufbereitung erfolgt über einen Weber Vergaser IPC 28 oder einige seltene Derivate.
Anlasser und Choke
Ungewöhnlich aus heutiger Sicht: Um den Motor zu starten dreht man zuerst das Zündschloss nach rechts, dann zieht man am Hebel für den Chokezug, schließlich betätigt man über einen Starterzug den Anlasser.
Das Getriebe
Die Gänge wählte man von Anfang an über ein synchronisiertes 4-Gang Schaltgetriebe. Nur der erste Gang war im Zastava 750 unsynchronisiert. Bei Schäden durch Fehlbedienung können diese Getriebe mit einem Reparatursatz überholt oder gegen ein Austauschgetriebe getauscht werden.
Der Innenraum
Der Zastava bot trotz seiner geringen Abmessungen 4 Personen und ihrem Gepäck Platz.
Kofferraum
Vorne befindet sich ein kleines Gepäckabteil, das mit Batterie, Tank und Reserverad praktisch schon ausgefüllt ist. Hier sitzt auch der Scheibenwischermotor der über ein Gestänge zwei Scheibenwischerblätter ansteuert, die den Regen von der Windschutzscheibe fernhalten. Der Kofferraumdeckel lässt sich mit einem Seilzug von innen öffnen.
Platz für die Passagiere und Gepäck
Die vorderen Sitze sind auf Sitzschienen verstellbar und lassen sich umklappen. Innen und außen gibt es bei wie zu dieser Zeit üblich viele Chromzierteile, Chromstoßstangen, Zierleisten und andere Anbauteile. Teile für den Innenraum wie Sitzpolster, Fußmatten, Türverkleidungen und Teppiche werden in vielen Farben nachgefertigt. Auch Gepäckträger am Heck oder Dachgepäckträger sind beim Zastava 750 oft zu finden.
Ersatzteilversorgung beim Zastava 750
Ersatzteile für Oldtimer sind oft ein Problem, auch beim Zastava sind einige Teile nur schwer aufzutreiben. Es gibt in der Fiat 600 Familie viele Modelle und unübersichtliche Modifikationen. Dadurch ist es manchmal schwierig, das richtige Teil anhand von Fahrgestellnummer und Baujahr zu finden. Schauen Sie sich die Bilder genau an, im Zweifel kontaktieren Sie uns. Zierteile wie Embleme und Chromleisten sind teilweise schwer zu bekommen.
Reparaturbleche und Karosserie
Viele Blechteile für die Karosserie sind noch gut verfügbar und weitgehend identisch mit anderen 600er Modellen. Da es immer noch einige dieser Autos gibt, sind Reparaturbleche, Frontbleche und Radläufe gut zu bekommen. Selbst Türen, Bodenbleche, Motorhauben und Schweller werden nachgefertigt, wenn auch seltener. Manchmal ist hier ein bisschen Kreativität gefragt, um die Teile an das genaue Modell anzupassen.
Verschleißteile
Die gängigen Verschleißteile wie Radbremszylinder, Bremsbeläge, Verteilerkappen, Türdichtungen und Scheibendichtungen werden heute für die große Zahl der alten Fiats nachproduziert.
Kompliziertere Teile wie Achsschenkel an der Vorderachse oder die Weber Vergaser gibt es im Austausch oder es gibt Reparatursätze, die alle benötigten Teile für eine Überholung beinhalten. Man bekommt auch neue Vergaser als Nachbauten.
Der Zastava 750 heute
Die Fangemeinschaft der Autos ist heute größer denn je. Viele Fans kennen die Autos noch von früher, aber auch viele Nachwuchs-Oldtimerfans wissen die einfache Technik zu schätzen. Die meisten Exemplare werden heute als Sommerautos gefahren und schlummern den Winter in der Garage unter einer Autoabdeckung. Egal ob Sommer oder Winter, auf jeden Fall ist er ein kleiner Sympathieträger. Dabei ist er auch für Schrauber-Anfänger pflegeleicht zu warten. Falls man einmal nicht weiterkommt, helfen Reparaturhandbücher und Ersatzteilkataloge.
Der Zastava 750 ist vor Allem in den Ländern des ehemaligen Ostblocks ein beliebter Oldtimer, den man mit einfachen Mitteln am Leben erhalten kann.